Amazon: Über Ranking, Royalties und Rezensionen (Teil 2)

Amazon und eine (vielleicht nicht allzu) steile These

In Teil 1, in dem die Einflussfaktoren für das Rankingsystem von Amazon dargestellt wurden, sprach ich von der Bevorzugung hauseigener bzw. hausgemachter Produkte seitens Amazon. In diesem Zusammenhang fällt zum Beispiel auch auf, dass Big A dazu tendiert, bei Klassikern, die in renommierten Verlagen erscheinen, den „Blick ins Buch“ nicht mit der ursprünglich gezeigten Version zu verknüpfen, sondern stattdessen die gemeinfreie Ausgabe desselben Titels zu zeigen, die irgendwer – meistens zur maximalen Gewinnerzielung mehr schlecht als recht in Minischriftgröße, einzeiligem Abstand und Riesenformat – in Form eines CreateSpace-Buches produziert hat. Warum tut Amazon das? Ich vermute, um den Kaufinteressent umzulenken auf das hauseigene Produkt. Denn auf diese Weise verdient Amazon nicht nur die Händlerprovision, sondern zudem auch als Verleger, der gegenüber dem privaten und nicht selten anonym bleibenden Herausgeber und Gestalter des Buches abermals Prozente einstreicht. Wenn jener Herausgeber und Gestalter überhaupt etwas von dem Verkauf des Buches erfährt…

Unregelmäßigkeiten und Nonchalance

Wie erfährt der Hersteller eines CreateSpace-Buches von einem Verkauf seines Buches? – Indem Verkäufe als sogenannte „Royalties“ in seinem CreateSpace-Account erscheinen. Und wenn dort nichts erscheint? Dann wird wohl nichts verkauft worden sein. Oder?! Sollte es etwa möglich sein, dass Amazon und CreateSpace…? – Nun, es gibt einige Erfahrungsberichte darüber, dass Autorinnen und Autoren auf Amazon ihre eigenen Bücher kauften oder kaufen ließen, wovon aber in den „Royalties“ bei CreateSpace überhaupt nichts zu sehen war. Und die Nachfragen bei den beiden Unternehmen wurden jeweils damit beantwortet, dass man keinen Einblick in die Zahlen des jeweils anderen Unternehmen habe, weil es sich um zwei separat agierende Unternehmen handle, aber es stehe einem selbstverständlich frei, sich beim jeweils anderen Unternehmen zu erkundigen. It was my pleasure to assist you. Have a wonderful day! Wer wollte diesen netten, unbekümmerten Leuten, die immer so gut drauf sind, auch etwas anderes beweisen?

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Nur so dahingedacht

Allein, es wäre ein Leichtes für die beiden total separat agierenden Unternehmen, den kompletten Gewinn für den Verkauf von CreateSpace-Büchern bei Amazon einzustreichen, ohne dass diejenigen, die diese Bücher erstellt haben, etwas davon mitbekämen. Rein hypothetisch. Und könnte diese Möglichkeit nicht vielleicht sogar für ein moralisch so vollkommen integeres Unternehmen wie Amazon eine allzu große Verlockung darstellen, der sich nur schwer zu widersetzen ist, selbst bei den hehrsten ethischen Prinzipien und altruistischsten Unternehmensphilosophien? Just a thought. Maybe a little suspicion within. Weil ich selbst ebenfalls von gewissen ´Unregelmäßigkeiten´ zu berichten wüsste, was CreateSpace-Verkäufe und -Einnahmen anbelangt. Man beachte: Ich behaupte nichts; ich denke nur über Möglichkeiten und Erklärungen für gewisse Phänomene nach.

An oberster Stelle für Amazon steht immer die Gewinnoptimierung, nicht die Förderung und Unterstützung guter Literatur. Das sollte klar sein. – Aber Amazon ist natürlich eine großartige Sache, und ich hoffe, dass ich noch viele Bücher darüber verkaufen werde. Und dass ich dann etwas davon mitbekomme. Und Geld dafür erhalte. Hail Amazon, hail CreateSpace! I love you.


In Teil 3 dieser kleinen Beitragsreihe werde ich einen kurzen Überblick hinsichtlich der Arten von Buchkritik, wie man sie auf Amazon finden kann, geben.

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3 Gedanken zu „Amazon: Über Ranking, Royalties und Rezensionen (Teil 2)

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