Ein ehemaliger Basler Korrektor schreibt ein Buch über einen Basler Korrektor, der die Lust an seiner Arbeit verloren hat. Das klingt vielversprechend.
Der echte ehemalige Basler Korrektor und Autor des Buches ist Ralph Schröder, der mich auf sein Erstlingswerk aufmerksam machte und mir ein Rezensionsexemplar zukommen ließ.
Der Basler Korrektor im Buch heißt Armin Schweighauser. Dieser ist seines gleichförmigen Alltagstrotts müde, und seine Augen spielen auch schon nicht mehr richtig mit. Doch die beinahe erhoffte Berufsunfähigkeit bleibt zunächst aus. Und so beschließt Schweighauser, selbst etwas zu ändern, indem er damit beginnt, Nachrichten umzuschreiben. Zunächst minimal, werden seine Manipulationen mit der Zeit gewagter – und bleiben doch lange Zeit unbemerkt. Doch als er die merkwürdige Nachricht eines noch merkwürdigeren flüchtigen Bekannten aus der Gartenkolonie vor dem Verlagshaus erhält, in der ihn dieser über geplante radikale Änderungen im Verlag informiert, kippt das Spiel. Schweighausers Korrekturen sollen die Nachrichten nun gezielt manipulieren, um die Pläne zu verhindern. Spätestens, als es einen Todesfall gibt, wird aus dem anfänglich gelangweilten Spiel bitterer Ernst.
Ralph Schröder hat ein insgesamt respektables Debüt geschrieben. Sprachlich auf souveränem Niveau, wird dem Leser ein Vexierspiel von Wahrheit und Fiktion vorgeführt, das dem Protagonisten zunehmend entgleitet.